Samstag, 31. Dezember 2016

Jahresrückblick 2016: Unsere Top 12 Alben des Jahres

Zum Jahresende wollen auch wir aus dem Hause Feenoise eine kleine Zusammenfassung unseres Musik-Jahres 2016 abgeben. Wir schauen gespannt auf unser erstes Feenjahr zurück und freuen uns über die abgeschlossenen Recording-Sessions zum Cortarmao-Album, welches bald erscheinen wird. Wir sind mehr als froh, dass unser erstes Release restlos ausverkauft ist und wir die Tage noch ein weiteres neues in der Pipeline haben werden (dazu später mehr). Mit Ruben konnten wir eine neue Fee für uns gewinnen. Außerdem war es toll anzusehen, dass unsere beiden Bieraktionen in der Baracke Jena so gut bei euch ankamen. Ein ganz besonderes Danke an alle, die unsere Reviews und Blogeinträge gelesen haben! Und natürlich danken wir allen Bands, die uns dieses Jahr mit ihrer wundervollen Musik beglückt haben. Aus diesem Grund präsentieren wir euch hier (in alphabetischer Reihenfolge) zwölf Releases, die uns besonders beeindruckt haben. Auf ein gutes 2017! 

- Eure Feen





Captain Planet – Ein Ende

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Ein Ende? Ein Scherz! Kein Ende. Wenn ihr auf Kapellen wie Captain Planet steht, dann hört euch das Album ohne Ende an. Ende gut, alles gut.

- Ruben









Head Wound City – A New Wave of Violence

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Was war ich entzückt, als ich hörte, dass die Supergroup Head Wound City nach über zehn Jahren endlich neues Material am Start hat. Bekannterweise haben die Mitglieder bereits in allen Bands dieses Universums gespielt. Für alle Nichtwissenden hier nochmal die wichtigsten: The Blood Brothers, The Locust, Retox und YeahYeah Yeahs. Während man auf dem Erstling noch in gewohnter Grind- und Noisecore-Manier sieben Songs schnörkellos in knapp zehn Minuten runterprügelte, wurden die Lieder auf A New Wave of Violence teils mit dichter und ausufernder Atmosphäre erweitert.

                                             - Christian



Landscapes – Modern Earth

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Gut Ding will Weile haben: Nach vier Jahren wieder eine super Scheibe vorgelegt. Wenn ich nur so Schlagzeug spielen könnte… Bei jedem Anhören haut es mich um! Vorschlag: Bitte nicht nochmal vier Jahre Wartezeit. *Ba Dum Tss!*


- Ruben







LIRR. – Ritual

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Screamo lebt! Vier in zwei gepackt. Die Lirr.'sche Variante, Songs zu komprimieren. Wenn es nach mir ginge, könnte dies zum Ritual werden.

- Ruben









Norma Jean – Polar Similar

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Mit der Behauptung, dass Norma 2016 die Linie der Wrongdoers unbeirrt fortsetzen, lehnt man sich gewiss nicht allzu weit aus dem Fenster. Dabei liegt der Fokus noch mehr auf einer fetten Wand aus tiefergestimmten Gitarren, die dieser Tage jedoch überraschenderweise oft djenty und weniger southy daherkommt. Das ist zunächst etwas befremdlich, doch zum Glück bleibt es immer noch unverkennbar Norma Jean: Die so charakteristischen zweistimmigen Melodien und die Tatsache, dass Cory Brandan ein Meister der irgendwo zwischen Schreien und Singen angesiedelten Hook bleibt, beanspruchen nach wie vor ihr Potenzial für unaufdringliche Ohrwürmer.

- Hannes


Suis la lune / Shirokuma – Split LP

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Großartig. 1x Suis la lune + 1x Shirokuma = 2x Schweden, 2x – Punkrock – Screamo, 1x Tonträger. 

- Ruben










The Dillinger Escape Plan – Dissociation

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Neben Norma und TFOT der größte Riese in unserem Jahresrückblick. Als ein heimlicher Verehrer des Vorgängers One Of Us Is The Killer war ich super gespannt, was aus der Zusammenarbeit mit Kurt Ballou herauskommt. Das sechste und letzte Dillinger-Album ist natürlich so gut wie zu erwarten war. Zwar ohne im Hinblick auf die bisherige Diskografie umzuhauen, aber einmal mehr eine audiophile Überdosis Energie. Wo kann ich Bens Mittel gegen Sehnenscheidenentzündung kaufen? Oh, elektronische Drums. Streicher! Gibt es eigentlich etwas, was Greg nicht kann? Nochmal E-Beats. Oh! Schon vorbei? 2016 ist auch das Jahr, in dem Dillinger ihr Ende verkündet haben. Doch ich glaube, das hat auch seine guten Seiten, denn mit jedem Album stieg die Gefahr, dass der DEP-Effekt sich weiter abnutzt und zur bloßen Manier wird.

- Hannes


The Fall of Troy – OK

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Nach sieben Jahren Funkstille melden sich die Frickel-Götter wieder zurück. Und dabei ist die neue Scheibe OK mehr als OK (Ich bin sicher der erste Review-Schreiber, der in diesem Zusammenhang auf den Gag kam...nicht). In alter Startaufstellung schielt man endlich wieder auf die beiden Säulen Doppelgänger und Manipulator. Das ist gut so. Dass der stimmlich etwas schwächer gewordene Thomas Erak diesmal vermehrt vom Basser-Kollegen Tim Ward am Mikrofon unterstützt wird, bringt neuen Wind in                                               die Sache.

                                           - Christian



Touché Amoré – Stage Four

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Keine Worte verlieren. Album einlegen. Anhören. Laut. Staunen. Keine Worte mehr verlieren.

- Ruben










Varan – Lachen auf Zeit

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Varan sind die schönsten und besten Menschen. Das ist Fakt. Fakt ist auch, dass ihr hochexplosives Gemisch aus Screamo à la Escapado, heftigen Metal-Äxten und der ein oder anderen Punk-Einlage beim zweiten Mal sogar noch besser zündet. Könnte an den neuen und sanfteren Gesangspassagen, den tollen Texten oder den anderen Experimenten liegen. Einfach toll, dieses Lachen aus Zeitz. bei bei

- Christian




Wellness – Immer Immer
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Achtung: Schwerer Crash auf der A7. Ein mit Tocotronic-Platten beladener Laster ist in einen VW-Bus voller Surferboys gerast, die gerade eine Fehlfarben-Kassette hörten. Nach einem Unfall klingt das aber nicht. Eher nach einem actiongeladenen Raserfilm mit Vin Diesel in der Hauptrolle. Also alle ab zu Wellness ins Autokino und die Ohren aufmachen!


- Christian



Whores. – Gold

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Whores. haben nicht nur den wohl besten Bandnamen der Welt (hihi), sie sind außerdem auch die wohl lauteste Truppe, seitdem Lemmy tot ist und Motörhead nicht mehr existieren. Auf ihrem dritten Release wird wieder einmal purer Noise mit harten Southern-Riffs, fetten Sludge-Einlagen und hämmerndem Bass gemischt. Dass diesmal der Doom- und Stoner-Anteil leicht zurück gedreht wurde und man dafür vermehrt auf kleinere Experimente setzt, hat das Ganze noch viel spannender gemacht. Nebenbei liefert uns das Trio auf Gold das Plattencover des Jahrhunderts und mit "I See You Are Also Wearing A Black T-Shirt" die Metal-Hymne des Jahres ab.

- Christian





Dienstag, 13. Dezember 2016

Strenges Reden Vol. 2: Baracke is not dead!

Leute!

Diesen Freitag habt ihr wieder die Möglichkeit, eure verstaubten Tanzschuhe zu bürsten, euer Lieblingshemd zu bügeln und euch in die neue Röhre zu pressen, die nun, kurz vor Weihnachten, verdächtig zwickt. Ob ihr richtig fein rausgeputzt seid, werden dann die musikalischen Gäste von Hexis und Grieved bewerten.


Flyer für die Show am 16.12.16
Die Türen öffnen sich um 20:00 Uhr und Beginn der Darbietung wird gegen 21:00 Uhr sein. 
Natürlich werden eure Lieblingsfeen dabei sein, um einen donnernden Abschluss des Jahres zu feiern *zwinkersmiley*. Auch diesmal sind wir wieder in zauberhafter Begleitung von 30 ausgewählten F(r)eebeers.

Wie bitte?!?!? Ihr möchtet eine dieser verlockenden Erfrischungen? Dann wendet euch an die Bar mit dem Passwort: „Spekulatius“ und lasst euch vom Getränk verzaubern.

Übrigens soll ich nicht unerwähnt lassen, dass wir und auch die werten Menschen rund um die Baracke Jena sich eine mindestens genauso tolle Show wünschen wie beim letzten Mal!


Dies gilt als letzter Aufruf, am Freitag, den 16.12.2016, sich in Richtung Baracke Jena auf zu machen, um die Bands und die Leute vor Ort zu unterstützen, sodass dort weiterhin großartige Bands gastieren können. Ich rate euch: Es lohnt sich. Es hat sich ein wenig was getan!


- Ruben








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UPDATE 17.12.2016:



Die Show war ein voller Erfolg! Danke an alle Zuschauer, die Baracke Jena, Hexis und Grieved. Unsere Bier-Aktion kam scheinbar auch wieder gut an. Da werden wir das nächste Mal bestimmt nochmal was springen lassen.

Danke und frohe W-Nachten


- Christian


Hexis in der Baracke Jena (16.12.2016)









Samstag, 26. November 2016

Review: Meraine - Meraine

“Is this still a society? How can you still call this society? Tell me how!“

Hallo. Ich bin neu und mache das hier zum ersten Mal. Jedoch keine Angst! Kein Takt-für-Takt-Schlag-für-Schlag-Ich-Schreib-Was-Ich-Weiß-Und-Mal-Irgendwo-Aufgeschnappt-Habe-Monolog. Einfach ein paar warme Worte.

Nun aber!

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Meraine: Eine Band um vier Menschen aus Dortmund, Lüdenscheid und Siegen veröffentlichte bereits im September ihr Debütalbum via Moment of Collapse Records. Obwohl hier ein Erstlingswerk vorliegt und sich im Hinterstübchen ein etwaiger Gedanke einnistet, dass erstmal ausgelotet werden soll, wohin es eigentlich geht, entsteht der Eindruck, dass Meraine mit ihren neun Titeln einen klaren roten (oder schwarzen) Faden vorgeben. Wütend, aufgebracht, nicht aufgesetzt und aufdringlich,  dennoch auch harmonievoll und mit Liebe zum Detail wird zur Tat geschritten und (mich) zu überzeugen gewusst. Feedback hier, Feedback da! Toll! Rauschen. Einen erheblichen Teil dieses gelungenen Debüts steuert dabei eine nicht ganz unbekannte Tonmeisterei bei, deren Produktion mal wieder nichts zu wünschen übrig lässt.

Ganz nebenbei bemerkt - ich mag Kassetten außerordentlich sehr! Diese hier kommt mit wunderschön abgestimmtem Artwork und ansprechendem gefalteten Kassettenkarton daher. Darüber hinaus noch mit kleinem Beipackzettel samt Liedtexten! Zauberformel? Gafa del Rigor! Die kunstvolle Gestaltung des Covers rundet eine tadellose Aufmachung ab.

Wow! Welch dankbarer Einstieg in die Feenoise-Welt. Bei aller Euphorie habe ich mir nur eine Frage gestellt: Wie funktioniert die Platte live? Eine Frage, die Meraine vielleicht mal in der Baracke Jena beantworten können?



- Ruben


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Montag, 26. September 2016

Review: Sinatra - I Have Failed

"How can’t you not see that I have failed?“

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Zugegeben: Ich war mehr als traurig, als ich erfahren habe, dass sich die Freunde von We Are Crooks auflösen werden. Aber wo ein Ende ist, da ist bekanntlich auch immer ein Anfang. So kam relativ schnell das neue Projekt namens Sinatra um die Ecke. Hinter dem schwer zu googelnden, aber dennoch sehr coolen Namen versteckt sich eine kleine Super-Group bestehend aus Mitgliedern beziehungsweise Überresten von Ancst, Redlined und den bereits genannten Crooksen.

Musikalisch setzt man auch weiter da an, wo man bei den anderen Bands aufgehört hat. Ab Sekunde eins ballert energiegeladener und krachlastiger Post-Hardcore aus der Anlage. Dieser besticht durch eine technische Sauberkeit und eine dreckige Extraportion Noise. So treffen harte Converge-Riffs auf anspruchsvolle Drums mit hoher St. Anger-Snare. Geiler geht es also kaum! Dazu kommt Fabians rotzige Stimme, die nicht nur Punk as hell ist, sondern auch die einzige, die regelmäßig „Blaaahhg!“ sagen darf, ohne dass es stinohaft und peinlich wirkt.

        

Derzeit gibt es die heiße EP nur als „Pay what you want“-Download auf ihrer Bandpage-Seite. Es wird also empfohlen, dafür etwas Geld dazulassen oder aber darauf zu warten, dass es das als Tape oder Vinyl gibt. Glaubt mir! – Das lohnt sich richtig!

- Christian


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Samstag, 27. August 2016

Werbefee: Cortarmao Go Tour 2016

Ein bisschen Eigenwerbung war noch nie schlecht. Etwas Zucker auf dem eigenen Haupt schadet ja bekanntlich auch nicht. Deswegen wollen Hannes und ich euch kurz über die anstehende Tour unserer idiotischen Chaos-Kapelle namens Cortarmao informieren.

Diese geht nämlich auf Cortarmao Go Tour. Ja, auch wir sind trendbewusst und auf den Hype-Zug aufgesprungen. Außerdem mögen wir insgeheim Flegmon einfach viel zu sehr. 

An dieser Stelle wollen wir uns fix schon einmal bei leaves., Varan, Reversed, Leaf Circle, Finlay, der Metalgulasch Crew, den Veranstaltern und allen anderen (die ich grad vergessen habe) bedanken. - Danke für die ganzen Einladungen! Jedes Konzert wird sicher spitze.

Zwei Konzerte mit den tollen Noisern von Reversed und den Prog-Stonern von Leaf Circle sind noch offen. Wir suchen daher noch Spielmöglichkeiten für den 13.10. und 14.10. Wenn einer da was hat, dann bitte eine Mail an Cortarmao@web.de! Danke und Bussi!

Heute geht die ganze Sause auch schon los. Die genauen Dates und den lustigen Flyer findet ihr hier:





Sa. 08.10.2016 - Projekt 31 (Nürnberg) w/ Varan, leaves. (Link folgt!)

Do. 13.10.2016 - NEED HELP!!! w/ Reversed, Leaf Circle

Fr. 14.10.2016 - NEED HELP!!! w/ Reversed, Leaf Circle


Fr. 28.10.2016 - JZ Hugo (Jena) w/ Finlay, TBA (Link folgt!)

Flyer für die Cortarmao Go Tour 2016






Love,


Christian


Freitag, 22. Juli 2016

Review: Reversed - Apophenia

"Monsterious"


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Reversed verzauberten mich das erste Mal in Erfurt zur Anger-WG-Party im Jahre 2014. Zusammen mit den Freunden von Leaf Circle zerlegten sie alles, was bei drei nicht auf den Bäumen war. Der Verstärker brüllte, die Drums wurden hart versohlt, die Stimmen waren fies und der Gitarrist kletterte munter wie ein Springaffe von Dachbodenbalken zu Dachbodenbalken. Ach und habe ich bereits betont, dass die Jungs nur zu zweit sind?! So viel Live-Power bekommt man selten von einem Duo geboten. Auch hier kann ich also wieder einmal von Liebe auf den ersten Blick sprechen.

Leider verliefen sich die Spuren schnell im Sand. Es folgten nämlich nur ein paar Untergrund-Gigs (welche nicht in meiner Nähe waren) und die Bandpage-Seite gab bloß eine Handvoll alte Demoaufnahmen her. Dann, nach einer langen Durststrecke, kündigten die Jungs 2015 ihr erstes Studiorelease an.

2016 ist es endlich so weit: Apophenia heißt das gute Stück und ist fünf Tracks stark. Reversed sind der Linie des verspielten Post-Rocks treu geblieben. Man schreit, singt und flüstert in englischer Sprache, während auf der Gitarre viele vertrackte Figuren und an der Schießbude die ein oder andere technische Raffinesse aufgetischt werden. Der Zweier bewegt sich hier stilsicher zwischen meinen drei Lieblings-Duos. So wird kinderleicht krachlastiger DŸSE-Rock mit dem erbarmungslosen Noise-Chaos von '68 vermischt. In ihren ruhigen und fast schon poppigen Momenten erinnern mich Reversed sogar an The Black Keys (und das meine ich als Lob!). Auch an geilen Effektgeräten wird offenbar nicht gespart, was einiges an Potenzial bereithält, die Herzen von Gear-Nerds auf Hochtouren zu treiben. Textlich lässt sich wiederum nur vage erahnen, wo die Reise hingeht. Ein paar persönliche Zeilen und eine gewisse Technik-Physik-Space-Affinität sind jedoch herauszulesen.

Am Ende bleiben auf Apophenia fünf mitreißende Lieder mit viel Herz und Verstand. Gelegentlich hatte ich zwar den Eindruck, die ganzen hübschen Details könnten mit einer weniger rauen Produktion noch besser zur Geltung kommen, aber dafür hätte man wohl auch das authentische Garagen-Flair über Bord werfen müssen. Apropos hübsch: Das Artwork der Platte basiert auf einem abgefahrenen, selbstgemalten Leinwandbild, was ein Grund mehr ist, sich lieber die CD als nur den kostenlosen MP3-Download zu holen. Diese bekommt ihr am besten auf einem ihrer grandiosen Konzerte.


- Christian



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Dienstag, 14. Juni 2016

Strenges Reden Vol. 1: Baracke Jena vor dem Aus?!

Jedes Mal, wenn ich von unserer kleinen und kuscheligen Oktober-Tour mit Paan, Bettyoetker und Cortarmao träume, dann fange ich an, zu schwärmen. Tolle Bands. Schöne Musik. Spannende Städte. Nette Clubs. Kühles Bier. Coole Gäste. Wenn ich mich dann wieder an die Show in Jena erinnere, dann rollt mir aber doch eine kleine Träne über meine rosaroten Pausbacken. Klaro: Auch hier waren die Bands toll. Die Musik schön. Die Stadt ganz ok (hihi...no front). Der Club nett. Das Bier kühl. Und die Gäste cool. Letztere waren halt einfach zu wenig. Nachdem wir im Internet ordentlich die Werbetrommel gerührt, die ganze Stadt mit Flyern tapeziert und alle Freunde, Arbeitskollegen und Schwippschwager eingeladen hatten, erwarteten wir natürlich ein volles Haus. Fehlanzeige. Wie es sich eben für die erste selbst organisierte und gebuchte Show gehört. Versteht mich bitte nicht falsch: Ich liebe all die 26 Menschen, die uns an dem Tag ein paar Euro in die Kasse geschmissen und anderthalb Stunden dem Krach gelauscht haben. Jedoch reicht das am Ende leider nicht aus, um Spritgeld, Essen und Getränke für drei Bands zu finanzieren.


Die schöne Bühne der Baracke Jena
Die schöne Bühne der Baracke Jena
Genau in der Zeit, als wir für eben besagte Show Werbung machten, lernten Hannes und ich die Boys rund um die Band leaves. kennen. Wer sich auskennt oder Hobby-Stalker ist, der weiß, dass die Jungs sich auch hinter dem Kreativkopf des Veranstaltungsortes Baracke Jena verstecken. In ihrem netten Club veranstalteten sie in letzter Zeit geile Shows mit tollen Bands, die schöne Musik spielten. Kühles Bier gab es auch. Leider aber eben auch mit ähnlich frustrierenden Begleiterscheinungen, wie damals bei uns im Oktober. Mir blutet da wirklich das Herz. Ich weiß, wie ermüdend es sein kann, wenn man so viel Mühe, Zeit und Geld in seine Leidenschaften investiert und am Ende alles nicht so richtig funktionieren will. Das ist bei einem selbst schon scheiße anzusehen, bei guten Freunden jedoch umso bitterer.


Flyer für die Show am 17.06.16
Flyer für die Show am 17.06.16
Das hier soll also noch einmal ein Appell an alle sein: Sollte die Show diesen Freitag (17.06.) mit Svalbard und Totem Skin auch von einem fast leeren Zuschauerraum geplagt sein, dann könnte das das Aus für die Baracke bedeuten. Und das bedeutet weniger geile Underground HC/Punk Shows für uns alle. Und dass deine Lieblingsband eine Chance weniger hat, mal Halt in Jena zu machen. Klar: Es ist manchmal schwer, am wohlverdienten Wochenende den Hintern von der Couch zu bekommen und sich selbst in den Club zu zerren. Aber es lohnt sich doch immer wieder: Denn nur hier findest du tolle Bands, schöne Musik, einen netten Club in einer spannenden Stadt, coole Gäste und dazu kühles Bier.

Apropos kühles Bier: Hannes und ich werden selbstverständlich auch vor Ort sein. Als kleinen Ansporn bekommen die ersten 30 Gäste, die zu uns kommen und „Superfee“ sagen, von uns ein exklusives F(r)eenoise-Bier. Natürlich für Umme. Wir stehen dann sicher mit am Einlass und ihr könnt ein bisschen mit uns labern. Also rumkommen und unterstützen! Wir freuen uns auf euch! Dieses Mal gibt es nämlich keine faulen Ausreden. Weil Bier.


Love, Christian



Mhhmm! Lecker! F(r)eenoise Bier!
Die ersten 30 Gäste bekommen ein F(r)eenoise Bier gratis!


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UPDATE 21.06.2016:


Hallo. Das Konzert in der Baracke war ein totaler Erfolg! Wir möchten uns hier nochmal bei allen bedanken, die gekommen sind. Und natürlich bei allen, die an der Organisation beteiligt waren und bei Svalbard und Totem Skin für die gute Musik. Außerdem freuen wir uns, dass unsere Bier-Aktion so gut angenommen wurde. Vielleicht machen wir das jetzt öfter. Wir hoffen nun, dass dieser Abend dazu beigetragen hat, dass die Baracke bestehen bleibt und weitere Shows in Angriff genommen werden können. Wir tauchen jetzt mal wieder ab und feilen am Cortarmao-Album, an neuen Reviews und an ein paar anderen Überraschungen.



Haben euch lieb, die Feen.



Totem Skin in der Baracke Jena (17.06.2016)



Dienstag, 10. Mai 2016

Review: Luciente - Luciente

"Makellos sind nur Ideale."


Luciente - Luciente
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Jeder bereut regelmäßig mal etwas. Die erste Freundin. Den neuen Haarschnitt. Oder aber eine ganze Habanero auf einmal gegessen zu haben. In meinem Fall ist es die Tatsache, dass ich damals nicht zu einem lokalen Metal-/Hardcore-Konzert gegangen bin. Grund dafür waren die Bandnamen auf dem Flyer. Ich weiß, man soll ein Buch niemals nach dem Umschlag beurteilen, aber bei Failed Suicide Plan musste ich permanent an klischeehaftes Deathcore-Gedöns denken.

Selbige heißen nun Luciente. An der Musik hat sich eigentlich nicht groß was geändert - und das ist auch gut so, denn das in Thüringen ansässige Quartett hat so gar nichts mit 0815-Deathcore am Hut. Hier wird ehrlicher Post-Hardcore mit deutlichen Screamo-Anteilen gespielt. Dabei erinnern mich die Jungs stark an die leider aufgelösten Afterlife Kids und ab und an sogar ein bisschen an (die alten) Escapado. Die Songs des selbstbetitelten Debüts sind in ein dunkles, raues Soundgewand gehüllt und wechseln zwischen stampfenden Downtempo-Parts, verspielten disharmonischen Arrangements, schnellen Punk-Beats und irrer Blast-Raserei. In ruhigeren Gefilden halten sich Luciente nicht lange auf, doch sickern immer wieder eingestreute Melodiefetzen von der Gitarrenfraktion durch, die viel zum Gesamtcharakter des Albums beitragen. Dazu werden von einer brachial shoutenden, manchmal aber auch growlenden oder blackig keifenden Stimme oftmals sehr kurze deutschsprachige Lyrics dargeboten, die in ihrem Pathos mit Caleya zu vergleichen sind. „Das Unerträgliche ist, dass nichts unerträglich ist.“, heißt es auf dem Track Das Unerträgliche, was wohl eine der besten Textpassagen ist, die ich in letzter Zeit hören durfte. 

Das Ganze wurde auf einer wunderschönen 12“ Schallplatte verewigt, die mit einem aufwendig gestalteten DIY-Cover daherkommt. Wer sich die Scheibe holt, wird also nicht nur in den Genuss kommen, mitreißenden Screamo auf der Anlage zu hören, sondern auch einen liebevollen Augenschmaus in den Händen halten. Vielleicht lehrt dies den ein oder anderen, sich beim nächsten Mal nicht so voreilig vom Bandnamen abschrecken zu lassen…

- Christian (und auch ein bisschen Hannes) 


Wertung:



P.S.: Ich such mir jetzt schon etwas länger einen Wolf und finde einfach nicht, wo man die Vinyl-Version kaufen kann. Geht auf ein Konzert und holt euch das Ding am Merch-Stand oder schreibt den Boys mal eine Mail bzw. Facebook-Nachricht! - Das lohnt sich wirklich!

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Montag, 2. Mai 2016

Review: leaves. - ...bleibt das jetzt für immer?

"Warten... auf nichts."


leaves. - ...bleibt das jetzt für immer?
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Lange lassen uns unsere Freunde von leaves. nicht warten. Sofort dröhnt das Quietschen aus dem Verstärker. Eine kratzende Stimme folgt. "Vergessene Erinnerungen verwalten. Den inneren Speicher abschalten", heißt es, bevor das Jenaer Trio uns gewaltigen Post-Hardcore um die Ohren knallt. Früh merkt hier der Spaß-Punker, dass er an der falschen Adresse ist. Stattdessen gibt es gleich an der nächsten Ecke eine Überraschung: leaves. gewähren uns nicht einmal eine Minute lang Zeit, da ertönt ein weiteres Stimmlein. Hier haben wir auch schon das wichtigste Alleinstellungsmerkmal der Band. Während andere Gruppen dieser Musikrichtung oftmals nur einen Sänger vorzeigen können, der sich bemüht, so genau wie möglich seinen Lieblingsgenregrößen nachzueifern und dabei in die totale Beliebigkeit abrutscht, finden wir bei leaves. gleich zwei absolut charaktereigene Stimmen. Diese bringen die wütende Grundstimmung und düstere Melancholie des Debüt-Albums perfekt zur Geltung.


Wo wir auch schon bei der Thematik wären. In oftmals sehr kurzen und kryptischen Zeilen fangen die Jungs persönliche Geschichten ein oder weisen auf aktuelle soziale Missstände hin. Sei es die verlorene Freundschaft bei 1999, die Schwierigkeit des Erwachsenwerdens in einer vom System bestimmten Gesellschaft bei kinder ≠ menschen oder ein Statement zur anhaltenden Flüchtlingsthematik auf tausende. Gerade das letztgenannte Stück zeigt äußerst eindrucksvoll, wie man kurz, aber effektiv ein Problem auf den Punkt bringen kann: "Tausende flüchten und tausende sterben." Es geht hier nicht um irgendwelche Zahlen oder Statistiken. Es gibt nichts zu diskutieren. Es geht hier einfach um Menschlichkeit, die schon viel zu lange auf der Strecke bleibt. All diese Geschichten werden solide zwischen bebenden Wänden aus breiten Gitarren, dem laut abgemischten, verzerrten Bass und den die Songs schnörkellos vorantreibenden Drums verpackt. So ergeben sich wie beispielsweise bei ausrasten (jetzt) harte Mosh-Parts, aber auch ruhigere Post-Rock-Passagen, wie beispielsweise im Outro von veritas. Letztere bringen jedoch vielleicht auch ein Manko mit sich: Der neunte und komplett instrumental gehaltene Song blessur bremst gegen Ende hin das Album etwas ein.


Unterm Strich bieten uns leaves. eine halbe Stunde chaotischen Punkrock mit minimalen, aber effektiven Texten. Dabei wird die Wut, Trauer und Ratlosigkeit in fast jedem Moment perfekt in Szene gesetzt.

- Christian



Wertung: