Moin,
bitte stellt euch doch einmal vor. Mit allen harten Zahlen
und Fakten rund um Welk!
Welk gibt es seit
ca. der ersten EP (My Heart Has No Home),
also 2013 rum, und ging aus dem Deathmetal-/Hardcore-Projekt Hunting Area Brain County hervor.
Stranger Name, aber wir wollten mit 16 möglichst unkonventionell sein. Nach ca.
6 Jahren gab es aber mit HABC für uns
wenig, was musikalisch noch nicht erforscht wurde. Welk war dann unsere Version vom Erwachsenwerden, würde ich sagen.
Das bedeutete für uns, den Fokus von Technik und Härte hin zu dem, was uns
wirklich bewegt, zu rücken. Daran arbeiten wir immer noch. Ich für meinen Teil
denke, wir können noch viel tun, um unsere Gefühle und Gedanken noch mehr auf
den Punkt zu bringen. Mit Sein ist
uns aber ein wichtiger Schritt in diese Richtung gelungen.
Eure letzte Veröffentlichung erschien bereits 2013. Warum hat
es mit einem, wenn ich es so nennen darf, "Nachfolger" so lang
gedauert? Zeit? Lust? Geld? Könnt ihr etwas zum Entstehungsprozess zu Sein sagen?
Es gab einige Hindernisse, die
überwunden werden mussten, bis es soweit war. Nach My Heart Has No Home hatten wir uns aus persönlichen Gründen von
Marcus, unserem langjährigen Sänger, getrennt. Es hatte menschlich nicht mehr
gepasst und Kleinigkeiten führten immer wieder zum Streit, was zu einem vergifteten
Klima führte. Mit Ralle fanden wir aber einen Menschen, der zu uns und der
Musik passt. Das größte Problem ist wohl
aber die Entfernung. Unser Proberaum ist derzeit noch in Wittenberg, weil der
Großteil ursprünglich von dort kommt. Mittlerweile wohnen aber 3 von 5 Leuten
nicht mehr dort und dies bedingt einigen Aufwand, um Proben zu realisieren und
spontane Proben sind nicht möglich. Ritze, unser Basser, ist außerdem in der Zeit wiederholt Vater
geworden. Die Aufnahmen fanden zum ersten Mal verteilt an verschiedenen Orten
statt. Beim Mix und Mastering haben wir uns mit Falk von der Tonmeisterei viel Zeit genommen, bis wir
zufrieden waren. Dann kam noch ein
Videodreh für Urne dazu, welcher
vorher fertig sein sollte. Es gab etwas Wartezeit, bis die Tapes und CDs fertig
waren. Und last but not least mussten wir auch etwas auf die Finanzen schauen.
Wir werden Ende des Jahres in einen Proberaum
nach Leipzig ziehen und hoffen, dass wir wieder häufiger zum Proben und Basteln
an neuen Songs kommen. Auch wenn viele Ideen daheim entstehen, würde es ohne
Probe bei uns nicht funktionieren.
Wie bereits angesprochen, liegt eure letzte Veröffentlichung
etwas zurück. Dort sind sowohl der EP- als auch die Songtitel auf Englisch. Nun
aber auf Deutsch. Bewusste Entscheidung oder "Hat-Es-Sich-Ergeben"?
Naja, es sollte noch persönlicher werden
als zuvor und wir dachten, über die eigene Muttersprache lässt sich das wohl am
besten zum Ausdruck bringen. Aber das kann sich auch je nach Konzept für die
nächsten Songs wieder ändern. Dazu kommt, dass Ralle einfach Lust hatte, was in
Deutsch zu schreiben. Bei My Heart Has No
Home hatten wir übrigens auch Deutsch und Englisch ab und zu gemischt.
Zurück zur neuen Platte Sein! Selbst mir als Kassetten-Nerd ist nicht entgangen, dass sich
das Cover der Kassette von dem der Platte unterscheidet. Hat das ästhetische
Gründe? Könnt ihr uns Hintergründe zum jeweiligen Cover verraten und was hat es
mit der Person darauf auf sich?
Haha, gute Frage. Das kam recht spontan
mit den verschiedenen Versionen. Ursprünglich sollte es nur Vinyl geben, aber
das konnten wir uns aktuell einfach nicht leisten. Daher haben wir als nächstes
an Tapes gedacht und ein paar sympathische DIY-Labels angeschrieben. Von Bharal Tapes kam dann die Zusage und ca.
2 Wochen später meldete sich YehonalaTapes, da war aber mit Bharal
bereits alles fest. Dann kam von Yehonala
aber der Vorschlag, es als CD zu machen und wir fanden die Idee gut und
irgendwie kamen wir im Gespräch dann darauf, für die CD ein abgewandeltes
Design zu entwerfen. Beide Versionen sind nur in kleinen Stückzahlen verfügbar
und meiner Meinung nach wirklich sehr schön und persönlich geworden.
Beide Cover-Versionen von Sein |
Die Person auf dem Cover ist eine
Freundin der polnischen Fotokünstlerin Jaśmina Karabuła-Stysiak. Uns haben ihre Bilder sehr gut
gefallen und wir hatten das Gefühl, dass dieses Bild sehr gut zur Stimmung der
Songs passt. Inhaltlich geht es in den Songs um den Verlust eines geliebten
Menschen und wie der eigene Verstand damit
umgeht. In dem Video zu Urne geht es
zum Beispiel darum, etwas Vergangenes abzuschließen und Neues zu beginnen.
Apropos! Mit Urne
habt ihr ein tolles Video veröffentlicht. Natürlich ist mir aufgefallen, dass
es Urne bereits als Ambient-Version gibt.
Was hat euch bewogen, es zu "vertexten" und obendrauf noch ein Video
abzudrehen?
Urne gab es
vor der Ambient-Version schon in der jetzigen Version, nur noch nicht vertont.
Die Ambient-Version ist mit Ralle und mir entstanden, als wir Lust bekamen,
einen unserer Songs mal anders zu interpretieren. Die Wahl von Urne für das Video und für den ersten
Song auf Sein ergab sich dadurch, dass
es wohl der Song ist, der Welk
aktuell am besten beschreibt.
Ihr scheint mir viel beschäftigt: Also Zeit für Namedropping. Habt ihr neben Welk noch anderes zu tun? Projekte?
Bands? Bitte um kurze Vorstellung.
Ja, bei einigen trifft das definitiv
zu. Ralle spielt noch bei Varan, Farbenflucht und Fargo an den Saiten. Martin spielt mit seinem Vater noch in einer
Jazzband. Ich bin noch als Sänger und Texter bei Farbenflucht dabei und übernehme zu großen Teilen eine Vielzahl an
designtechnischen Aufgaben in verschiedenen Projekten. Naja, und Ritze hat
neben seiner Arbeit mit Menschen auch noch einen Fulltime Job mit seinen Kids.
Abschließende Frage. Wenn ihr ein Bild wäret, wie würde es
aussehen? Gerne dürft ihr zeichnen, aber auch eine Beschreibung abliefern.
Ich glaube, dieses Bild würde nie gleich
bleiben, sondern sich stetig verändern.
Aktuell würde es evtl.
dem hier nahe kommen:
Bild: Derek Eli Sterkel |
Die Interpretation bleibt jedem selbst
überlassen ;)
Danke für das Interview und Zeitnehmen zum Beantworten der
Fragen.
Wir haben zu danken.
LG Hannes von Welk
Sein kaufen:
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